

WOLLFRAKTUR Ausgabe 66 – Interview mit GRUMMELPOTT
WOLLFRAKTUR:
Grummelpott, danke, dass du dir Zeit nimmst. Wie fühlt es sich an, als erstes satanisch-erleuchtetes Alpaka auf Tour zu sein?
GRUMMELPOTT:
„Ich spüre in meinem Brustkorb das Lodern uralter Flammen. Oder es ist Heu. Aber ja – ich bin bereit, das Licht zu löschen.“
WOLLFRAKTUR:
Dein Debütalbum „Wool of the Wicked“ wurde von der Szene gefeiert. Was war der Moment, an dem du wusstest, dass du diesen Weg gehen musst?
GRUMMELPOTT:
„Als sie mich das letzte Mal geschoren haben, ließen sie mich nackt zurück. Kein Tuch, kein Trost. Nur Regen und Gelächter. Ich blickte in eine Pfütze – und sah darin einen Bock. Da wusste ich: Ich geh jetzt ins Feuer.“
WOLLFRAKTUR:
Du sprichst oft über Liebe und Enttäuschung in deinen Songs. Wie passt das zur Ritualästhetik und den satanischen Elementen?
GRUMMELPOTT:
„Satan war der Einzige, der mich nie angelogen hat. Er hat nie gesagt: ‚Du bist süß.‘ Er sagte: ‚Du bist Macht.‘ Und das war ehrlich. Liebe blendet, Rituale klären.“
WOLLFRAKTUR:
Ist die Regenbogenmütze Symbol oder Stilbruch?
GRUMMELPOTT:
„Beides. Sie steht für das, was ich nie war, aber immer sein wollte: fröhlich, warm, akzeptiert. Und sie erinnert mich daran, wie weh es tut, wenn Farben verblassen. Deshalb trag ich sie, wenn ich brenne.“
WOLLFRAKTUR:
Die Shows gelten als legendär. Besonders der Moment, in dem du aus dem Nebel trittst und ein Salzkreis um dich gezogen wird…
GRUMMELPOTT:
„Der Kreis schützt nicht mich – er schützt euch.“
WOLLFRAKTUR:
Was würdest du jungen, grummeligen Alpakas da draußen sagen, die sich selbst verloren haben?
GRUMMELPOTT:
„Ihr seid nicht falsch. Ihr seid nur noch nicht vollständig entfacht. Geht ins Dunkle. Dort leuchtet ihr besser.“
WOLLFRAKTUR:
Letzte Frage: Gibt es Hoffnung?
GRUMMELPOTT:
„Ja. Sie riecht nach Schwefel und klingt wie verzerrte Gitarren. Aber ja.“